Die
Little Beaver Creek Ranch – ein ehemaliges 5-Sterne Hotel,
mittlerweile eine Art exklusiver Ferienort für die Mitglieder des
„Private Cowboy and Country Club“ und zurzeit sowohl mein
Arbeitsort als auch mein Zuhause. Ich bin seit bald zwei Wochen hier
und konnte mich in der vergangenen Zeit schon gut einleben. Heute
gingen wir nach Kamloops, die nächstgrössere Stadt und ich hatte
etwas Zeit, in einem Café das Internet anzuzapfen und diesen
Blogpost hochzuladen (das Internet auf der Ranch ist sehr langsam und
seehr limitiert).
Gleich
an meinem ersten Arbeitstag ging es hier so richtig los: es kam eine
Lieferung von 180 Heuballen. Während wir während rund 3 Stunden
Heuballen um Heuballen vom Lieferanhänger in den Heustock des
Pferdestalles beförderten, wurde unsere Armmuskulatur stark
beansprucht, unsere Staplerfähigkeiten getestet und jedes Stück
Haut das nicht bedeckt war sauber zerkratzt. Am nächsten Tag kamen
dann noch weitere 360 Heuballen, wovon allerdings die Hälfte davon
in einen Heuunterstand auf Bodenebene befördert werden mussten.
Einiges zum Schleppen gab aber auch das!

Durch
all diesen Trubel der ersten paar Tage kam ich gar nicht wirklich
dazu, die Ranch zu erkunden. Doch nachdem sowohl Heulieferungen und
Tierarztbesuch fürs erste erledigt waren, konnte ich dies noch
nachholen...
Die LBC
Ranch wird von Alex und Helene (einem ausgewanderten Schweizer und
einer Österreicherin) geleitet und bietet Platz für diverse
Workawayers - zurzeit sind wir hier zu siebt am arbeiten. Neben mir
sind noch da: Daniela, die schweizerische Hauskeeperin, Hanna, die
deutsche Headwranglerin, Anna und Cathal, das irische Paar auf
Reisen, Fabian und Maxime, zwei französische Weltenbummler. Ihr
fragt euch vielleicht, was wir alle so den ganzen Tag machen, doch
glaubt mir: es gibt jeden Tag mehr als genug Arbeit für uns alle.
Wie vorher schon angedeutet ist dies nicht eine typische Work oder
Guest Ranch, sondern eher sowas wie ein exklusiver Ferienort für die
gut betuchten Clubmitglieder. Auf dem Gelände befinden sich das Main
House, die Unterkünfte der Mitarbeiter, der Pferdestall, ein Saloon,
ein kleines Movie Theatre, ein kleiner Bade- und Fitnessbereich, ein
Helikopter Landeplatz, das Ranch House von Alex und Helene, sowie
mehrere Ferienhäuser von den Mitgliedern des „Private Cowboy and
Country Club“. Früher war es ein Hotel und als Alex mit dem
Hotelbetrieb aufhören wollte, entschieden einige Stammgäste, dass
sie einen Club gründen, um die LBC Ranch am Leben zu erhalten und
weiterhin dort Ferien machen zu können. Sie bauten ihre eigenen
Ferienhäuser auf dem Gelände der Ranch und kommen seither immer mal
wieder über das Wochenende oder während den Ferien vorbei.
Nebst diesen zahlreichen Gebäuden, welche alle in Schuss gehalten werden müssen, gibt es natürlich – wie könnte es auch anders sein in Kanada – reichlich Umschwung und diverse Maschinen, bei welchen auch regelmässig Unterhaltsarbeiten vorgenommen werden müssen und dazu gibt es auch immer wieder Putzjobs, Zäune die repariert, Sättel die poliert oder Lagerräume die organisiert werden müssen, etc. So ist stets dafür gesorgt, dass keinem von uns langweilig wird.
Nebst diesen zahlreichen Gebäuden, welche alle in Schuss gehalten werden müssen, gibt es natürlich – wie könnte es auch anders sein in Kanada – reichlich Umschwung und diverse Maschinen, bei welchen auch regelmässig Unterhaltsarbeiten vorgenommen werden müssen und dazu gibt es auch immer wieder Putzjobs, Zäune die repariert, Sättel die poliert oder Lagerräume die organisiert werden müssen, etc. So ist stets dafür gesorgt, dass keinem von uns langweilig wird.
Mein Job
hier ist derjenige einer Wranglerin. Sobald Hanna in ein paar Tagen
abreist, rücke ich jedoch nach als Head-Wranglerin und übernehme
die alleinige Verantwortung für die Pferde, deren Fütterung,
Pflege, sowie deren Zuhause. Ich mache dann also alles was mit und um
die Pferde so anfällt: Pferdestall putzen, Paddocks reinigen, die
Pferde täglich füttern und durchchecken, ihnen ihre Medikamente
geben, sie pflegen und fit halten.
Auf der
LBC Ranch wohnen 12 Pferde, allesamt Wallache (vor ein paar Tagen ist
leider einer der Jungs, Jason, im Alter von 28 Jahren gestorben. Er
musste eingeschläfert werden, weil sich sein
Magen verdreht hatte. Darum sind es nun nur noch 12 und nicht mehr
die ursprünglichen 13 Jungs.), 3 Ziegen und ein
Miniature-Eselhengst. Die 12 Pferde sind schon etwas ältere Herren,
Chapman mit seinen 17 Jahren als jüngster und Joey mit seinen 29 als
Ältester. Einige sind noch putzmunter und fit, während andere so
ihre Wehwehchen und Leiden haben, sei es mit Arthritis, der
Ernährung, Strahlfäule, oder was es sonst noch so für unschöne,
meist altersbedingte, Dinge gibt. In Joey's Fall ist dieses Leiden
der Krebs. Als ich neu hierher kam und etwas herumgeführt wurde, fiel
mir gleich ein Rappe auf, welcher mit dem Hintern zu uns in der Sonne
stand und döste. Er stand etwas schepps und als er sich zu uns
umdrehte, sah ich, dass er keine Augen mehr hatte. Während in der
einen Augenhöhle eine Art Augenprothese (einfach eine schwarze Kugel
etwa in der Grösse eines Augenapfels) war, klaffte auf der anderen
Seite ein Loch. Mir wurde erzählt, dass Joey vor einigen Jahren
einen sehr agressiven Augenkrebs hatte, welcher ihm aus den Augen
heraus wuchs, sodass man ihm die Augen entfernen oder ihn
einschläfern musste. Alex entschied sich für die aufwendige
Operation und behielt ihn. Er sagte mir, dass er Joey hatte seit
dieser ganz jung war und er sein liebstes Pferd und treuester
Partner war. Ihm noch einen möglichst schönen Ruhestand zu
ermöglichen sei das Mindeste gewesen, was er noch für
ihn tun konnte. Der Mann war mir auf Anhieb sympatisch!
Alle
Pferde ausser Joey und Chapman leben gemeinsam in einer Herde auf
einer grossen Weide. Ein- bis zweimal am Tag holen wir sie jedoch
rein, wo wir sie dann füttern und durchchecken oder alle paar Tage
ihre Hufe pflegen.
Wenn das
Wetter gut ist und der Untergrund trocken genug, können Hanna und
ich nach der erledigten Arbeit manchmal noch reiten, sei es in der
Arena oder im Gelände.
Oft
haben wir tolle Indian Summer Tage, mit frostigen Temperaturen am
Morgen und strahlendem Sonnenschein und angenehmer Wärme am Tag. So
müssen wir uns jeden Morgen dick in diversen Schichten einpacken,
denn bei Arbeitsbeginn sind die Temperaturen normalerweise um die 0
Grad. Im Verlaufe des Tages kommt dann die eine um die andere
Kleidungsschicht weg, sodass wir am Nachmittag meist bei ca. 18 Grad
in der Sonne und im Tshirt arbeiten können. Doch leider besteht das
Wetter nicht nur aus strahlendem Sonnenschein und warmen Temperaturen
und man merkt zwischendurch gut, dass der Herbst hier schon Einzug
gehalten hat. Nebst tollen Indian Summer Tagen hatten wir an einigen Tagen auch ziemlich Regen. Dadurch konnten Hanna und ich noch nicht so oft
reiten gehen, denn um zu den Trails zu gelangen, müssen sich die
Pferde erst eine Anhöhe hoch kämpfen, was bei rutschigem und nassem
Untergrund nicht gerade einfach ist. Der Reitplatz ist ebenfalls
ziemlich matschig, sodass man da nicht gut mit den Pferden drauf arbeiten kann. Nichtsdestotrotz gingen wir seit ich hier bin ein paar
Mal auf den Reitplatz um die Jungs etwas zu fordern und ausserdem auf
zwei längere Trails.
Die
Landschaft hier ist wieder komplett anders, als sie noch im hohen
Norden BC's bei Shellie und Joe oder auf der Nulki Ranch war. Auch
hier bin ich erneut auf einer Ranch am See gelandet, doch während im
Norden das Land flach ist und aus endlosen grünen Wiesen und Wäldern
besteht, ist es hier ziemlich hügelig, teilweise bewaldet, doch auch
zu grossen Teilen ziemlich karg. Das macht die Sache natürlich sehr
interessant und das Ausreiten würde sich nur schon für die
Aussichten, welche man hier hat, lohnen.

Was für
mich hier eher neu ist, ist dass wir ziemlich viele Workawayers sind
und wir uns zum grössten Teil selbst organisieren und selbstständig
für uns sorgen. Wir arbeiten 6 Stunden am Tag und während das
Mittagessen meist ein schnelles Sandwich ist, kochen wir zum
Abendessen jeweils grössere Mahlzeiten. Für das Kochen am Abend
wechseln wir uns immer etwas ab, sodass wir alle einen Beitrag zum
Allgemeinwohl leisten. Einkaufen müssen wir auch für uns selber,
allerdings ist Daniela schon die siebte Saison hier und sie übernimmt
das wöchentliche Shopping für uns alle, solange sie noch hier
ist. Was toll ist daran, dass wir viele Workawayers sind, ist dass
wir gemeinsam auf Abenteuer gehen können. Anna und Cathal haben ein
Auto und so sind wir zum Beispiel heute zu viert nach Kamloops
gefahren, vorgestern sind wir nach der Arbeit noch zu einem
nahegelegenen See gegangen und haben dort ein Bonfire gemacht, etc.
Nun bin
ich noch rund einen Monat hier und ich bin gespannt, was noch alles
so auf mich zukommt hier. Bald ist es wieder Zeit für mein
monatliches Rundmail, aber ich dachte dass ein Update von hier schon
mal nicht schlecht sein würde. ;)
Bis
dann, cheers and take care!
Kyra, Little Beaver Creek Ranch, Merrit, BC, Canada
Kyra, Little Beaver Creek Ranch, Merrit, BC, Canada
Die Aussicht vom "Flat Rock" Trail
Anna's Südkoreanisches Abendessen
Die bestmögliche Beschäftigung über die Mittagspause
Eisige Temperaturen am Morgen
Die Jungs am Futtern
Die Einfahrt zur LBC Ranch
Joey am "sünnele"
Der Pferdestall
Einige der Sättel
Die Stallgasse
Bonfire Stimmung mit Anna, Cathal und Maxime (hinter der Kamera)
Trailriding mit Daniela und Hanna
1 Kommentar:
Ich will eine Ranch zu besitzen. Es ist meine Schwäche. Ich fand eine schöne Kreuzfahrt, bleibt es das richtige Schiff zu wählen https://poseidonexpeditions.com/de/ships/. Dies wird mein Kauf einer Ranch für mehrere Jahre verzögern, aber das ist mein Traum, so will ich es zu tun.
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