Im Anschluss an die Woche in Vanderhoof, brachte Claire Fidel und mich an den Flughafen in Prince George, wo wir uns von ihr verabschiedeten und unsere kurze Reise nach Vancouver antraten. Nach einem rund eineinhalb stündigen Flug kamen wir am internationalen Flughafen in Vancouver an und machten uns, sobald wir unser Gepäck hatten, sogleich auf die Suche nach dem Skytrain (die Vancouver Version einer Metro, welche anstatt im Untergrund, halt einfach auf Schienen in der Höhe ist), um zu unserer Bleibe für die Woche zu kommen. Als Unterkunft hatten wir über Airbnb eine moderne Loftwohnung am östlichen Ende von Downtown Vancouver gemietet. Sobald wir dann bei unserem Apartment angekommen waren und dieses etwas inspiziert hatten, gingen wir sogleich raus um Vancouver zu entdecken und unser City-Abenteuer zu starten.
Während unserer Woche in Vancouver gab es einige Highlights, von welchen ich euch hier erzählen möchte.
Das erste Highlight, besonders für Fidel, war das Vancouver Aquarium. Wir besuchten es gleich an unserem ersten Tag in der Stadt, nachdem Claire es uns sehr empfohlen hatte. Meine persönlichen Highlights während dem Aquarium Besuch waren der "Rochen-Streichelzoo" und das 4D Kino. Beim "Rochen-Streichelzoo" gab es ein grosses Wasserbecken voll mit Stachelrochen drin, welche man tatsächlich streicheln konnte! Man musste nur die Hand ins Wasser halten, warten bis die Rochen die Impulse, welche von unseren Händen ausgehen, aufgeschnappt haben und dann neugierig zur Hand kommen. Wenn die Rochen dann so zu einem schwammen, konnte man sie sanft auf ihrem Rücken berühren. Ich war völlig fasziniert, einerseits dass die Rochen das freiwillig machten und anderseits, wie sie sich anfühlten. Sie fühlten sich zugleich samtig, pelzig, glitschig und lederig an - speziell! Das 4D Kino zeigte einen spannenden Film über Räuber im Tierreich und ihre Beute. 4D war es, weil sich während dem Film in 3D auch unsere Umgebung der Handlung im Film anpasste. Unsere Sitze bewegten sich, Wasser regnete auf uns herab, Luft wurde uns in Gesicht gepustet und genau in dem Moment als der Löwe einen Satz machte und dem Zebra in den Hintern biss, wurden wir vom Sitz in den Rücken gepiekst.
An einem schönen, sonnigen Tag mieteten wir bei der Fahrrad Garage um die Ecke zwei Velos, mit welchen wir durch die Stadt in Richtung Stanley Park düsten. In Vancouver hat es zwar unzählige Fahrradrouten, welche oft sogar getrennte Fahrbahnen für Velos hatten, doch es dauerte eine Weile, bis wir diese endlich gefunden hatten. Danach war es einfach: einfach immer dem Velostreifen entlang in Richtung Meer. So kamen wir zur Uferpromenade im nördlichen Teil von Downtown Vancouver und fuhren dem Meer entlang bis zum Stanley Park. Dort wiederum fuhren wird dann um die gesamte Seawall - ein rund 10km langer Weg, welcher direkt am Meer entlang um den gesamten Stanley Park führt. Unterwegs gab es immer etwas zum Anschauen, auch wenn es nur der Ausblick aufs Meer war, sodass uns nie langweilig wurde. Weitere Dinge, die wir sowohl an diesem, wie auch an weiteren Tagen im Stanley Park anschauen gingen, waren die Ställe der Mounted Sqaud (wo die RCMP ihre Pferde, mit denen sie täglich auf Patrouille gehen, hält. Hier konnten wir nur hingehen, weil ich Mary kenne und sie wiederum die Polizisten dieser RCMP Station gut kennt. YAY!), der Leuchtturm und die Totem Pfähle der First Nation People.
Die kulinarischen Höhepunkte waren unsere beiden Besuche im Rio Brazilian Steakhouse. ABER es handelte hier nicht von irgendeinem gewöhnlichen Restaurant, es war ein all-you-can-eat Steakhouse! Das Prinzip war einfach: es gab ein riesiges Salat- und Beilagenbuffet bei welchem man sich bedienen konnte und es gab mehrere Kellner, welche ständig mit riesigen Fleischspiessen zwischen den Restauranttischen unterwegs waren. Mit diesen Fleischspiessen gingen sie von Tisch zu Tisch, stellten das Fleisch auf dem Spiess vor, man konnte entscheiden, ob man etwas von diesem Fleisch haben wollte und wenn man probieren wollte, wurde direkt am Tisch ein Stück Fleisch abgeschnitten und auf den Teller gelegt. So ging das die ganze Zeit - allerdings nur solange man seine persönliche Esskarte mit der grünen Seite (grün = sim por favor / mehr bitte) nach oben auf dem Tisch hatte. Wenn man genug hatte, drehte man die Karte lediglich um auf rot (I give up) und fortan kamen keine köstlichen Spiesse mehr zu dir. Es gab so viele verschiedene Fleischsorten, welche fast ausnahmslos alle seehr lecker waren und das Beilagenbuffet war auch sehr gut! Die darauffolgenden Bauchschmerzen vom Überessen lohnten sich also allemal!
Ein bisschen Shopping durfte natürlich auch nicht fehlen und so gingen wir einmal ins Metropolis Shoppingcenter bei Metrotown, etwas ausserhalb von Vancouver. Es war ein riesiges Einkaufszentrum und hatte so ziemlich alle Läden, welche ich während meinem Austauschjahr in Kanada kennen und schätzen gelernt habe. ;)
Ansonsten gingen wir oft einfach raus um etwas zu spazieren und schauten was wir so entdeckten. Einmal gingen wir so zum Beispiel zur Englisch Beach, dem Sandstrand im Südwesten von Downtown Vancouver, der Robson Street (beliebte Einkaufsstrasse) entlang, oder einfach nur in die Lebensmittelläden in der Nähe unseres Apartments.
Vancouver ist eine unglaublich tolle Stadt und ich genoss die Zeit dort sehr, was jedoch zu einem grossen Teil auch an meiner Begleitung lag! Während unserer ganzen Zeit dort hatten wir unglaubliches Glück mit dem Wetter. Es regnete nur einmal - am ersten Tag dort - und der Rest der Zeit hatten wir warme Temperaturen mit oft perfekt klarem Himmel und einer (zumindest meist) sanften Brise. Obwohl der öffentliche Verkehr gut geregelt ist, legten wir den grössten Teil unserer Wege meist zu Fuss zurück. Ein Weg von einer dreiviertel Stunde, um beispielsweise zum Stanley Park zu kommen mag zwar lange klingen, aber wenn man unterwegs immer etwas zum anschauen hat, vergeht die Zeit recht schnell. Und ausserdem hatten wir ja keinen Stress und den ganzen Tag Zeit für unsere Ausflüge - ganz nebenbei taten die Spaziergänge auch gut. Die Stadt Vancouver gefiel mir unter anderem so gut weil sie so grün, abwechslungsreich und lebendig ist. Man konnte kaum ein paar Minuten gehen, ohne auf mindestens einen Park zu stossen oder sich in einer Allee zu befinden. Zudem war es ein ständiger Wechsel zwischen alten und neuen, modernen und schlichten Gebäuden. Was ich auch so toll fand war die Freundlichkeit der Menschen (nicht dass dies besonders aussergewöhnlich in Kanada wäre, aber dass das auch in solch einer Grossstadt der Fall ist, erstaunte mich doch ein wenig), sodass man einfach spontan mit jemandem ins Gespräch kommen konnte. Und was Vancouver natürlich auch so speziell macht, ist der Meeresanschluss!
Da unser Apartment gleich am Rand von Chinatown und nicht unweit der berühmt berüchtigten Hastings Street lag, sahen wir allerdings auch die nicht so tollen Seiten von Vancouver... Uns wurde angeraten, die Hastings Street zu vermeiden, woran wir uns auch recht gut hielten. Einmal jedoch, als wir mit dem Fahrrad am umherirren waren, fuhren wir eine Weile auf der Hastings Street und was wir sahen, übertraf unsere schlimmsten Erwartung (ich weiss, das klingt jetzt etwas dramatisch)... Die Strasse war zu beiden Seiten gesäumt mit unzähligen Menschen: die meisten Obdachlos, fast alle auf Drogen. Auf dem Trottoir lag ein Schlafsack am anderen und zwischendurch stand ein Einkaufswagen mit den Habseligkeiten von jemandem drin. Vor unseren Augen wurden gegenseitig Drogen gespritzt, Schlägereien angezettelt. Dieser kurze Eindruck, welchen wir beim Vorbeifahren bekommen hatten war schockierend und von diesem Punkt an mieden wir die Hastings St erst recht! Kleinere "Übel" waren zum Beispiel das Wasser, welches gefühlte doppelte Menge Chlor hatte wie das Wasser der Badi Schüpfheim und dass es sich teilweise anfühlte, als wären wir in China und nicht in Kanada. Natürlich war der grosse Teil der Bevölkerung in Chinatown asiatisch, aber es gab auch im Rest der Stadt sooo viele Asiaten - mehr als auf dem Schwanenplatz Luzern - und nicht selten waren Geschäfte sogar chinesisch angeschrieben! Einen Vorteil hatte dieser asiatische Einfluss jedoch bestimmt: nirgends konnte man so günstig einkaufen wie im China Market um die Ecke. Die Früchte und das Gemüse waren so unglaublich billig, doch man musste etwas eine glückliche Hand bei der Auswahl haben. Und es war von Vorteil wenn man die dort gekauften Lebensmittel nicht allzu lange noch Zuhause aufbewarte... Wenn wir jedoch gut ausgewählt und Glück hatten, konnten wird gut Zuhause kochen: wir assen jeweils Frühstück im Apartment und kochten wenn möglich noch eine weitere Mahlzeit selber.
Alles in allem kann ich sagen, dass es eine super Woche war! Ich genoss die Zeit mit Fidel sehr und es war auch für mich schön, wieder einmal eine Weile "in der Zivilisation zu sein". Leider bekam ich anfangs der Woche eine Blasenentzündung, welche richtig mühsam war, aber das stoppte uns nicht davon, trotzdem alles was wir wollten zu machen!
Nun geht es an meinen nächsten Workaway Standort, an welchem ich bis Ende Oktober bleiben werde. Ich bin gespannt und werde bald wieder von mir hören lassen!
Bis dann, Cheers and take care!
Kyra, Vancouver, BC, Canada
PS: Leider konnte ich nicht mehr Fotos hochladen, da ich kaum Internet übrig habe! Wenn möglich folgen noch mehr Bilder später... Und tut mir leid wegen der Schrift im vorherigen Post, ich habe sie versucht in die normale Grösse zu bringen, aber das hat nicht geklappt.
"Goofing around"
Quallen im Vancouver Aquarium
"Rochen-Streichelzoo"
Goofing around a little bit more. ;)
1 Kommentar:
Danke sehr!
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