Freitag, 27. Januar 2017

Südinsel Neuseeland

Neuseeland - ein Land voller wilder Natur, Diversität und Schönheit. In jedem, der diese Insel bereist, wird der Abenteurergeist geweckt, egal wie tief er auch schlummern mag. Die Südinsel Neuseelands hat von eisblauen Glescherseen, über verschlammte Mittellandseen bis hin zum klaren Wasser des Meeres, wie auch von Ackerfeldern, über endlose Wälder zu hochragenden Bergen so einiges zu bieten.
Xenia und ich verbrachten auf der Südinsel Neuseelands etwas mehr als eine Woche. Wir hatten ein Auto gemietet (ein Nissan Bluebird: besser bekannt als Blue), mit welchem wir umher fuhren. Wir hatten anfangs einen ziemlich detaillierten Plan ausgearbeitet und auch schon alle Unterkünfte für unsere Zeit auf der Südinsel gebucht. Doch diese Pläne fielen am ersten Tag unseres Reisens direkt ins Wasser. Der Pass, welchen wir hätten überqueren müssen, um an unser erstes Tagesziel zu gelangen, war von einem Erdrutsch verschüttet worden – und das nur wenige Stunden vor unserer geplanten Ankunft am Pass! So hiess es also schnell alles umbuchen und einen neuen Plan ausarbeiten. Dieser war allerdings nicht annähernd so durchdacht und ausführlich wie unser erster. So kam es, dass wir anstatt an die Westküste der Südinsel, mehr in den zentraleren Regionen blieben.
Wir überlegten uns dann jeweils ein Tagesziel, suchten eine Jugendherberge an dem ausgewählten Ort und machten uns auf den Weg dorthin. Unterwegs gab es natürlich immer zahlreiche Möglichkeiten für eine mehr oder weniger ausführliche Pause – um die Beine zu vertreten, etwas zu essen, oder auf Abenteuer zu gehen. Wir stoppten meist nur für eine Nacht in den Orten und Jugendherbergen, bevor es uns weiterzog. Genächtigt hatten wir in Tekapo, Cromwell, Wanaka, Queenstown, Dunedin und Oamaru.


Lake Tekapo

In Tekapo gab es den Lake Tekapo, einen Gletschersee mit einer unglaublichen eisblauen Färbung, welchen wir genauer inspizieren gingen. Zudem gingen wir noch auf eine ausgedehnte Wanderung auf den Mount John, wo sich die wichtigste Sternwarte Neuseelands befindet. In Cromwell blieben wir gezwungenermassen, da wir aufgrund unseren ungewollten Planänderungen in letzter Minute keine Übernachtungsmöglichkeiten unterwegs mehr finden konnten. So kam es, dass wir auf einen gratis Campingplatz gingen und in unserem Auto schliefen. Es wäre eher abenteuerlich als schlimm gewesen, wenn uns das Wetter nicht absolut einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Diese Nacht war mit Abstand die kälteste Nacht während unserer Zeit auf der Südinsel und ausserdem regnete es die ganze Nacht ununterbrochen stark. Naja, ein Erlebnis war es jedenfalls!
Als wir es (übermüdet) danach nach Wanaka schafften, regnete es da auch noch. Das Wetter wurde allerdings noch besser und so konnten wir am nächsten Tag in aller Frühe den berühmt berüchtigten Roys Peak erklimmen. Innerhalb von rund 2 1/2 Stunden bewältigten wir 1300 Höhenmeter. Zu sagen, dass wir oben völlig erledigt ankamen, wäre eine leichte Untertreibung... Doch der Ausblick vom Roys Peak war atemberaubend! Man hatte eine 360 Grad Aussicht auf die umliegenden Seen und Berge. Unser Fazit war, dass sich Anstrengung definitiv gelohnt hatte. Nach Wanaka war Queenstown unsere nächste Station. Wir hatten schon viel Gutes über das Städtchen gehört, doch wie sich dort herausstellte, bezogen sich fast alle Lobreden auf die diversen adrenalinreichen Aktivitäten: Bungeejumping, Wildwater Rafting, Jetboating, you name it – they got it. Da wir jedoch nicht so scharf auf diese Art der Aktivitäten waren und vor allem nicht 200$ für 5 Minuten Adrenalin hinblättern wollten, suchten wir in Queenstown nach anderen Beschäftigungsmöglichkeiten. Das Highlight unseres Aufenthalts dort war ein Mittagessen vom berühmten Fergburger Restaurant. Uns wurde angeraten, auf jeden Fall ausserhalb der Hauptbetriebszeiten zu gehen, da sonst die Warteschlange zu lange sei. Wir glaubten es anfangs nicht, doch nachdem wir schon frühzeitig unseren Burger geholt und mit Genuss verspiesen hatten, gingen wir erneut am Restaurant vorbei und tatsächlich: rund 50 Menschen standen in Schlange, um sich einen der berühmten (und köstlichen) Fergburgers zu ergattern!

In Dunedin waren wir bei der Familie Niblok (Simon, der Familienvater war ein Jugendfreund von meinem Götti Thomas) eingeladen worden. Wir assen und plauderten mit ihnen und durften sogar eine Nacht bei ihnen verbringen. Ausserdem gingen wir von ihrem Haus aus auf einen Ausflug zur Otago Peninsula, eine Halbinsel in der Nähe von Dunedin. Dort fanden wir super schöne und verlassene Sandstrände und Sanddühnen, umrahmt von rollenden Hügeln, lediglich kleine Sandstreifen im satten Grün. Das Meer schien hier mit einer enormen Wucht auf das Land zu treffen und so sahen wir viele ungewöhnliche Felsformen. Zudem fanden wir noch einen von Menschenhand geschaffenen Tunnel, welcher über zahlreiche kleine Treppenstufen direkt von den Klippen runter ans Meer führte. Es war beeindruckend, aber auch beängstigend, da der Tunnel SEHR schmal war und an dessen Ausgang unten das Meer tobte. Auf diesem Ausflug entdeckten wir ausserdem zahlreiche Seelöwen, Albatrosse und natürlich viele Schafe – wir sind schliesslich auf Neuseeland.

Unser letzter Übernachtungsort war Oamaru, ein charmantes kleines Städtchen auf halbem Wege zwischen Dunedin und Christchurch. Wir stoppten hier nur für eine kurze Nacht auf Durchreise, doch wir wären gerne etwas länger hier verweilt.
Auf der Weiterreise am nächsten Tag, sahen wir per Zufall beim Vorbeifahren ein Clydesdale Gestüt!! Clydesdales sind (wer hätte es gedacht, es ist schliesslich Kyra's Blog, oder?) eine Pferderasse. Es sind sehr grosse und schwere, jedoch stolze und auf ihre eigene Art anmutige Pferde, mit einer sanften Natur und einem grossen Herz. Es war schon immer ein Traum von mir, einmal ein solches Pferd zu besitzen und trainieren. Als ich einfach kurzerhand von der Hauptstrasse in die Hofeinfahrt einbog, hätte ich nicht gedacht, was mir an diesem Ort alles ermöglicht werden würde. Ich durfte die Pferde nicht nur anschauen, sondern auch den Zuchthengst des Gestüts mit einem Gespann fahren und danach reiten. Ich war überglücklich!!
Da wir von Christchurch aus nach Auckland weiterflogen, hatten wir uns dort genug Zeit einberechnet, um auch etwas Sightseeing machen zu können. Wir waren allerdings in keiner Weise auf das vorbereitet, was uns in Christchurch erwartete. Natürlich war uns bewusst, dass vor rund 4 Jahren ein verheerendes Erdbeben gewütet und einen Grossteil der Stadt verwüstet hatte. Dass jedoch noch immer scheinbar unberührte Ruinen das Stadtbild dominieren, hätten wir nie gedacht. Es fühlte sich an, als ob es sich die Stadt und dessen Bewohner nie von diesem schrecklichen Ereignis erholt hätten. Es war als wäre Christchurch vor 4 Jahren zu einer Geisterstadt geworden. Zwischen all den Ruinen standen einige (wieder) intakte Gebäude, was ein bizarres Bild abgab. Es gab nur wenige Menschen, welche sich auf den Strassen aufhielten. Inmitten der Stadt wurde die Re:Start Mall gebaut, ein provisorisches Shoppingcenter, welches zu einem grossen Teil aus Containern aufgebaut war. Hier tummelten sich auch die meisten Menschen, welche unterwegs waren. Als wir in den Countdown (ein beliebter Lebensmittelladen, wie die Migros oder der Coop) am Stadtrand gingen, war dieser ebenfalls beinahe leer. Wir kaufen oft bei dieser Kette ein, doch normalerweise sind die Läden immer gefüllt mit Menschen. Hier herrschte nur gähnende Leere zwischen den Regalen. Wir fühlten uns so unwohl, dass wir viel früher als nötig in Richtung der Mietwagenfirma aufbrachen, um unser Auto abzugeben und zum Flughafen zu gehen.



Auch wenn es ein relativ kurzer Aufenthalt auf der Südinsel war, durften wir viele aufregende und tolle Dinge erleben. Wir waren viel zu Fuss unterwegs, picknickten an den verschiedensten Orten und versuchten mit möglichst simplen und lang haltbaren Lebensmitteln nährhafte und leckere Mahlzeiten zuzubereiten. Während unserer Zeit auf der Südinsel legten wir mit unserem „Blue“ etwa 1500km zurück. Wir suchten zwar immer möglichst günstige Tankstellen, doch meist bezahlten wir für einen Liter Benzin um die 2.10$. Die nehmen es hier von den Lebendigen.... besonders gerne den Touristen.

Man könnte hier natürlich viel länger verweilen und umherreisen, doch da wir etwas knapp in Zeit sind, entschieden wir, mehr Zeit auf der (scheinbar aufregenderen) Nordinsel zu verbringen. Dort werden wir einen Campervan haben, mit welchem wir die Insel entdecken können. Wir sind gespannt, wo es uns weiter hinbringt und freuen uns auf die Zeit auf der Nordinsel.

Bis dann, Cheers and take care!
Kyra, Christchurch, Canterbury, New Zealand


Unser erster Pass in Neuseeland

Unser treues Mietauto "Blue" (es scheint hier üblich, den Reisefahrzeugen Namen zu geben....)



Die Aussicht aus unserem Hostel in Tekapo

"Yoga" am See

Ein seltener Genuss für uns zurzeit: wir gönnten uns ein tolles Frühstück nach unserer Nacht im Auto

Ein Gebirgsfluss aus unserer Durchfahrt

Aussicht vom Roys Peak

Xenia und ich völlig erledigt

Ausblick während dem Aufstieg zum Roys Peak

Endlich oben angekommen!

Hungrige Fergburger Kunden: die Warteschlange würde links noch weiter gehen...

Eine typische Mittagspause für uns mit "Blue"

Eine verlassene Landstrasse zwischen Queenstown und Dunedin

Sandfly Beach auf der Otago Peninsula


Xenia am den Ausblick geniessen


Ein Seelöwe auf der Peninsula


Finde die Seehunde! (Tipp: es gibt 6)

Moeraki Boulders

Das Städtchen Oamaru

Ich auf Sam, dem Zuchthengst der Dayboo Clydesdales

Ruine in Christchurch


Ein Teil der Re:Start Mall


Eine Mischung aus Ruine und provisorischen Unterkünften

Donnerstag, 19. Januar 2017

Australische Ostküste Teil 2

Am Abend des lange erwarteten 10. Januars, kam Xenia in Brisbane an. Wir begrüssten uns überschwänglich, plauderten erstmals eine Runde und konnten es kaum glauben, dass unsere – schon seit so langem geplante und entgegenfieberte – gemeinsame Reise nun endlich beginnt.
Eine etwas kurze Nacht in der schönen „Nomads“ Jugedherberge in Brisbane folgte. Am darauffolgenden Tag gingen Lea, Xenia und ich in die Lone Pine Koala Sanctuary, wo wir viele Koalas, Dingos, Kängurus, Flughunde und weitere australische Tiere sahen (Lea und Xenia konnten schliesslich nicht mit Michael im Outback umherstreifen und auf Känguru Jagd, zum Mustering, etc. gehen). Wir gingen danach zudem noch etwas in die Stadt und Lea und ich zeigten Xenia das Sehenswerte von Brisbane. Am Abend hiess es dann Abschied nehmen von Lea. Sie ging von Brisbane aus selbstständig weiter nach Melbourne und Xenia und ich düsten in Richtung Sydney los...

Ein müder Koala in der Sanctuary

Lea, Xenia und Ich mit einem überdimensionalen Koala Exemplar

Das beliebte Nomads Hostel in Brisbane

Der Plan war, dass wir in den rund 8 Tagen bis zu unserem Flug (von Sydney nach Christchurch), etappenweise die Strecke Brisbane-Sydney zurücklegen. Hierfür kauften wir bei Greyhound einen Buspass, mit welchem wir auf der eben genannten Strecke so oft wie wir wollten ein- und aussteigen konnten. Schlussendlich verweilten wir in den Stationen Gold Coast (Surfers Paradise), Newcastle und dann zum Schluss noch in Sydney.

Einer unserer Greyhound Busse

Gold Coast (Surfers Paradise)
Surfers Paradise ist ein Stadtteil und das Zentrum der australischen Gold Coast. Wie der Name schon verrät, ist es einer der beliebtesten Orte der Aussies und auch der Touristen zum Surfen. Das Backpacker Hostel „Surf n'Sun“ befindet sich direkt am Rande von Surfers (wie es von Einheimischen genannt wird) und nur wenige Meter vom Strand entfernt. Hier kehrten Xenia und ich für 3 Nächte ein und wir genossen es sehr. Im ganzen Hostel herrschte eine gemütliche Atmosphäre, wir hatten eine grosse saubere Küche zur Verfügung, gute Zimmer und die anderen Bewohner waren alle entspannt, nett und offen – wie man sich Surfer halt so vorstellt. Xenia und ich verbrachten viel Zeit am Strand, sei es am uns sonnen, am Wellenhüpfen oder Wellensurfen mit Bodyboards oder auch bei sportlichen Aktivitäten. Anfangs der Woche hatten wir einen Grosseinkauf gemacht und so kochten wir jeden Tag selber – Wraps waren täglich auf dem Menü. Sie sind einfach zu machen, leicht zu variieren und schmecken einfach super! Während dem Rest des Tages schlenderten wir jeweils im Städtchen herum, gingen Dinge anschauen oder plauderten etwas mit Mitbewohnern. Die Zeit ging viel zu schnell vorbei und wir hatten die gelassene und lockere Atmosphäre von Surfers Paradise sehr genossen.

Der von uns meist besuchte Strandabschnitt in Surfers

Der Eingang unseres Hostels

Der Beginn der Einkaufsstrasse

Xenia bei unserem einzigen "Surfversuch"

Newcastle
Newcastle ist eine charmante Hafenstadt, welche mit unzähligen hübschen Cafés und schönen Bauten verzaubert. Wir stoppten hier kurz für eine Nacht, nachdem wir 11 Stunden lang die vorherige Nacht im Greyhound Bus durchgefahren sind. Nachdem wir in unserem Hotel (Jugendherbergen waren keine frei und das Hotel war super preiswert!) eingecheckt hatten und uns unseres Gepäcks entledigen konnten, gingen wir auf Erkundungstour. Leider waren viele Geschäfte geschlossen, da es Sonntag war und das Wetter war zur Abwechslung einmal nicht allzu gut. So gönnten wir uns einfach in einem schönen Café ein leckeres Mittagessen und gingen danach noch auf einen ausführlichen Spaziergang. Wir gingen zum Leuchtturm von Newcastle, auf den nahegelegenen Aussichtspunkt und zum Strand, um den Surfern bei ihrem Spiel mit den Wellen zuzusehen. Zum Abendessen gingen wir erneut auswärts essen, da wir von der schlaflosen Nacht im Bus noch völlig erledigt waren. Danach ging es früh ins Bett, damit wir für die Weiterfahrt nach Sydney am nächsten Tag erholt waren.

Ein hübsches Hotel, welches wir neben dem Bahnhof entdeckten

Unser (sehr genossenes) Mittagessen in einem Café

Sydney
In Sydney gingen wir nach dem Check-In in unserem Hostel als erstes auf Sightseeing-Tour. Natürlich ging es dazu direkt einmal zum bekannten Opernhaus und der Harbour Bridge im nördlichen Hafenviertel der Stadt. Am darauffolgenden Tag fuhren Xenia und ich früh los, um nach Bondi Beach zu gehen. Es war etwas eine Herausforderung, dorthin zu gelangen, doch wir wurden mit einem (noch) ruhigen und leeren Strand belohnt. Als wir etwas später ein Café in der Nähe der Bondi Beach aufsuchten, tummelten sich schon unzählige weitere Sonnenanbeter an dem bekannten Strandabschnitt. Die restliche Zeit in Sydney verbrachten wir damit, uns in den zahlreichen Kleiderläden umzusehen und noch einige sehenswerte Dinge anzuschauen, welche wir bei unserer ersten Tour verpasst hatten (z.B. spazierten wir über die ganze Harbour Bridge, von wo aus wir eine super Aussicht zurück auf das Hafenviertel und das Opernhaus hatten). Sydney ist eine sehr lebendige Stadt, voller Diversität, wo altertümliche und prächtige Bauten mit neuen, hochmodernen Gebäuden Hand in Hand gehen. Wir sahen viele der berühmten Sehenswürdigkeiten, doch es fühlte sich an, als ob wir nur die touristische Seite der Stadt gesehen hätten (in 3 Tagen kann man ja auch schlecht etwas anderes erwarten). Ausserdem wurde mir dort mehr als je bewusst, dass Grossstädte definitiv nicht das waren, wofür ich am Reisen bin. Sie waren eine willkommene Abwechslung, doch kleinere Orte und die Natur waren die Dinge, welche mich wirklich begeistern.
Heute Abend geht unser Flieger nach Christchurch, sodass bald unsere Neuseeland Reise und damit hoffentlich eine Zeit, mit vielen Abenteuer in der Natur, beginnen kann. Doch zuerst geniessen Xenia und ich nun noch ein ganzes, gebratenes Hühnchen neben dem Eingang zum Sydney International Airport. Cheers!

En guete!

Das Hafenviertel von Sydney

Zur Abwechslung mal etwas "zurechtgemacht" vor Bondi Beach

Xenia und ich bevor wir uns in die Wellen stürzten

Farbenfrohe Häuserreihe bei Bondi Beach

Mehr "Backpacker" als das geht es gar nicht....

Aussicht auf das Opernhaus von dem Harbour Bridge Aussichtspunkt

Ein viel gesehener Kontrast in Sydney: neu - alt

Bis bald, Cheers and Take care!
Kyra, Sydney, QLD Australien

Dienstag, 10. Januar 2017

Australische Ostküste

Nachdem ich die letzten zwei Monate im australischen Outback – fernab der Zivilisation – verbracht hatte, ging es am Samstag, dem 31. Dezember wieder zurück in die Grossstadt. Denn: Lea kam nach Brisbane!
Wir hatten geplant, dass wir in Brisbane gemeinsam Silvester feiern und dann von dort aus in nördlicher Richtung der Ostküste entlang reisen. Dafür hatten wir bei Greyhound einen Pass gekauft, welcher es uns erlaubte, insgesamt 1000km zu reisen und an jeder beliebigen Busstation auszusteigen.
Am 31. Dezember verabschiedete ich mich also von den Bensons und stieg in den Bus nach Brisbane. Lea kam etwas später an als ich und so konnte ich sie am Bahnhof in Brisbane nach einer Ewigkeit wieder umarmen und begrüssen. Es gab so viele Dinge, welche wir einander zu erzählen hatten, dass wir gar nicht wussten wo anzufangen. Beim Abendessen konnten wir einander endlich auf den neusten Stand der Dinge bringen! Wir redeten eine halbe Ewigkeit und als wir um 10Uhr beide total erledigt (Lea dank dem langen Flug und Jetlag, ich weil ich die letzten paar Nächte kaum geschlafen hatte, da ich ein verwaistes Lämmchen durchfütterte) und vorerst ausgeplaudert waren, entschieden wir kurzerhand ins Bett zu gehen. Dass es Silvester war, hat uns dann nicht mehr gross interessiert. Unser Bett reizte uns mehr!

Die Albert Street Uniting Church in Brisbane

Für die darauffolgenden Tage blieben Lea und ich noch in Brisbane. Wir gingen etwas die Stadt anschauen, waren ein bisschen shoppen und trafen uns noch mit einer weiteren Reisenden, welche Lea auf ihrem Flug kennengelernt hatte. Doch wir wollten nicht allzu lange in Brisbane bleiben. Es war eine schöne Stadt, doch wir hatten schnell alles gesehen, was es zu sehen gibt und es zog uns weiter.
Am Montag Abend nahmen wir deshalb einen Bus, welcher uns nach Noosa brachte. Dort hatten wir am Vortag auf Airbnb einen Hippy Van für zwei Nächte gemietet. Wir wurden in Noosa Junction von Otis, unserem Airbnb-Gastgeber abgeholt und zu unserer Unterkunft gebracht. Otis und seine Familie waren sehr nett und sie luden uns direkt zum Nachtessen ein. So sassen wir lange noch mit ihnen um den Esstisch und plauderten. Am nächsten Tag machten Lea und ich uns früh auf den Weg, um an den Strand und in den Noosa National Park zu gehen. Trotz der relativ frühen Stunde waren schon zahlreiche Menschen am Hauptstrand und so folgten wir Tonis Rat, zur Alexandria Bay zu gehen. Da wir dafür etwa 40 min durch den „Nash“ („Australisch“ für Nationalpark) gehen mussten und nur wenige Menschen diese Mühe auf sich nahmen, war dieser Strand schön aber fast menschenleer: perfekt! Kaum an unserem Ziel angekommen, stürzten wir uns sogleich juchzend ins Wasser und begannen über Wellen zu hüpfen und zu plantschen. Wir waren total überrascht, wie hohe und starke Wellen es nur wenige Meter vom Strand entfernt schon gab. (Kein Wunder ist Australien so beliebt bei den Surfern!) Danach lagen wir etwas in der Sonne und picknickten am Strand. Später wurde uns von Einheimischen gesagt, dass es dort ganz viele „Blue Bottles“ gab (kleine Quallen, welche sich um deine Beine wickeln können und höllisch weh tun). Yay! Zum Glück erfuhren wir das erst im Nachhinein. Allerdings blieb es deshalb auch bei lediglich dieser einen Plansch-Session. Am nächsten Tag war das Wetter ziemlich regnerisch und deshalb nahm ich mir die Zeit an meinem Blog zu schreiben.

Unser AirBnb Hippy Van

Als nächste Station hatten wir geplant nach Gympie zu fahren: Brees Heimatsort und das Zuhause von Greg und Di (Ich lernte Greg bei den Bensons kennen, als er zu Besuch kam. Er lud mich ein bei ihnen vorbeizuschauen, falls ich mit Lea in der Nähe vorbeikommen würde). Wir riefen sie an und machten ab, dass wir am Mittwoch Abend zu ihnen nach Gympie kommen durften. Dort blieben wir schlussendlich ein paar Tage, denn wir fühlten uns total wohl bei ihnen. Sie führten uns ein bisschen herum, wir wurden kulinarisch verwöhnt und verwöhnten sie (mit Fruchtwähe und der Spezialität meines Dads: Spätzli mit Hackbraten an einer Rotweinsauce). Wir verstanden uns einfach sehr gut mit ihnen. Mich freute auch sehr, dass Lea einen Einblick in das australische Leben und die australische Art, wie ich sie in der vergangenen Zeit kennengelernt hatte, bekam. Denn Greg ist nicht nur einer der besten Freunde von Michael, er hat auch jahrelang mit ihm gearbeitet und gelebt. Greg hatte daher ebenfalls viele Geschichten über die alten „Contract Mustering“ (Das saisonale Viehtreiben, welches meist für einen Grossgrundbesitzer von diversen Cowboys erledigt wurde.) Tage zu erzählen, was für Lea alles neu war.

Lea, Diana, Greg und ich

Während unserer Zeit mit Greg und Di planten Lea und ich auch, dass wir nach unserer Zeit in Gympie nach Hervey Bay und auf die Fraser Islands gehen würden. Wir wollten dies zuerst nicht machen, da wir immer hörten, wie die Fraser Islands touristisch sind und viele Junge nur zum feier dorthin gehen. Allerdings fanden wir eine Tour, welche anstelle zur extrem touristischen Ostküste, auf die Westküste der Fraser Islands fährt. Wir buchten also kurzerhand eine Tagestour, auf welche wir am Sonntag dem 8. Januar gingen. Früh am Morgen stachen wir auf einem Katamaran in See und fuhren erstmals eine gute Stunde. Unser erster Stopp war eine grosse Sanddüne, welche wir heraufkletterten und von wo aus wir eine tolle Aussicht hatten. Als wir das zweite Mal anlegten, stoppten wir für einige Wasseraktivitäten. Wir konnten auf eine Kajaktour, Tubing (was soooo lustig war!!), Stand-Up-Paddeling oder schwimmen gehen. Danach gingen wir zurück aufs Boot für einen australischen BBQ Lunch. Unsere dritte Station war mit Abstand die Beste! Wir kamen in eine grosse Bucht, wo es unglaublich klares, türkisfarbenes Wasser hatte und wo wir Schnorcheln gehen konnten. Wir sahen einige Fische, Stechrochen und sogar SCHILDKRÖTEN! Zu unserer Enttäuschung sahen wir leider keine, als wir zum 1. Mal Schnorcheln gingen, doch plötzlich sahen wir eine vorbei schwimmen, als wir schon wieder am Strand waren. Ich schnappte meine GoPro, Lea eine Taucherbrille und wir rannten der Schildkröte am Strand entlang nach. Lea sprang ins Wasser und ich verfolgte die Schildkröte weiterhin vom Strand aus und lenkte Lea in die richtige Richtung. Schlussendlich schaffte es Lea tatsächlich, nahe genug an die Schildkröte zu kommen und ein Video zu machen, als die Schildkröte an ihr vorbei schwamm! Auf dem Rückweg auf dem Boot waren wir völlig erschöpft, doch rundum glücklich und zufrieden.

Lea und ich nach dem Schnorcheln

Unsere Schildkröte

Nach zwei Nächten in Hervey Bay fuhren Lea und ich wieder in südliche Richtung nach Rainbow Beach. Dort gingen wir etwas an den Strand und zu einem grossen Aussichtspunkt, von welchem aus man das Gefühl hatte, inmitten einer Wüste zu sein. Ausserdem trafen wir uns dort mit Di und sie brachte uns noch zu einer kleinen Frischwasser quelle, bevor wir wieder mit ihr zurück nach Gympie fuhren.
Wir blieben eine weitere Nacht bei Greg und Di Zuhause. Heute, am 10. Januar hiess es dann jedoch Abschied nehmen. Lea und ich gingen nach Brisbane zurück, da Xenia am Abend hier von der Schweiz aus ankommt.

Die Reise mit Lea war eine tolle Erfahrung und ich genoss es sehr, wieder mal Zeit mit ihr verbringen zu können und gemeinsam etwas auf Entdeckungstouren zu gehen. Toll war auch, dass wir auch noch sehr spontan Dinge planen und organisieren konnten. Nach unserer ersten, nicht so positiven, Jugi-Erfahrung in Brisbane hatten wir die Lust nach dieser Art der Unterkunft verloren und so waren die Nächte im Hippy Van und bei Greg und Di eine mehr als willkommene Abwechslung!
Alles in allem kann ich sagen, dass es nicht gerade eine günstige Zeit war, mit all den Unterkünften, Essenskosten, Unternehmungen, Bustickets etc. Doch es hat sich trotzdem voll und ganz gelohnt!!

Bis bald, Cheers and Take care!
Kyra, Brisbane, QLD, Australien

Der 1. Tag in Brisbane

Leas erste Känguru Begegnung in Australien

Roses Cove in Noosa

Ausblick aufs Meer

"Blue Bottles" (Portugiesische Galeere)

Unser Hippy Van von Innen

Picknick Pause in Noosa Heads

Kristallklares Wasser bei den Fraser Islands

Sanddünen der Fraser Islands

Tubing mit Vale und Lea

Der Aufstieg auf die Sanddüne

Erfolgreiches Schnorcheln in Wathumba Creek

Die Aussicht von Greg und Dianas Haus in Gympie

Greg mit "Finger-Stubbies"

Wandbilder in Rainbow Beach

Aussicht auf Rainbow Beach

Lea bei unserem ersten und einzigen Essen auswärts

Ein nächtlicher Besucher - ein Opossum im Royal Botanic Garden