Mittwoch, 14. Dezember 2016

Das grosse Branding

Heute war es soweit – das grosse „Branding“ stand an! 

Doch bevor dies heute überhaupt stattfinden konnte, gab es schon die vorherigen Tage einige Dinge vorzubereiten. Zuerst einmal mussten wir alle Mutterkühe mit ihren Kälbern auf einer der entferntesten Weiden zusammentreiben. Anschliessend brachten wir sie dann stückweise näher zum Haus-Paddock. An Tag 1 ritten Michael, Bree, Gesa und Ich auf unseren Pferden los zum Paddock, auf welchem die Kuhherde zu der Zeit war. Nachdem wir für ca. 2 Stunden am reiten waren, erreichten wir endlich unser Ziel. Doch damit war die Arbeit noch lange nicht getan – wir trennten uns auf und jeder ritt in eine andere Richtung davon. Der Paddock war riesig und meist recht stark bewaldet, was unsere Mission erschwerte. Wir arbeiteten uns also alle stückweise und geräuschvoll (um die Kühe in Bewegung zu bringen) in Richtung des Ausgangs (ein im Vorhinein abgemachtes Tor) vor. Kurz vor dem Erreichen unseres Ausgangs, sichteten wir einander wieder und sammelten unsere aufgespürten Kleinherden. Den schwierigsten Teil hatten wir damit geschafft. Doch falls ihr denkt, dass es von da an ein Zuckerschlecken war, habt ihr euch gewaltig getäuscht. All diese Kühe zu finden ist das Eine... Eine solche Menge danach auch zusammenzuhalten und zu steuern ist das Andere. Während Michael nochmals umkehrte, um weitere Kühe zu suchen, begannen Bree, Gesa und Ich die Kühe zu treiben. Nach einer (nicht nur) gefühlten Ewigkeit, hatten wir die Herde endlich in unserem Tagesziel: eine Weide etwa in der Mitte zwischen dem am weitesten entfernten Paddock und der Haus-Weide. An Tag 2 mussten wir die Kühe von diversen umliegenden Weiden zusammensammeln, da sie sich selbstständig gemacht hatten und ihnen der am Vortag „zugewiesene“ Paddock nicht gepasst hatte. An Tag 3 kam eine Freundin der Familie mit ihren 2 Kindern, um uns etwas auszuhelfen. Denn nun ging es darum, die Herde noch den Rest des Weges nach Hause zu bringen. Als wir nach einigen Stunden des Viehtreibens endlich aus dem Sattel stiegen, waren wir alle erleichtert, dass alle Kühe nun endlich am richtigen Ort waren. Wir gingen zurück zum Haus und liessen es uns bei einer Tasse Tee und frischen Scones etwas gut gehen. Am selben Tag trieben wir dann noch die Kühe mit den Quads in die kleineren „holding paddocks“, von wo aus wir sie sortieren konnten. Die Kälber wurden in das eine Gehege gelenkt, während die Mutterkühe in ein anderes gelenkt wurden. Damit haben wir dann alles zu erledigende geschafft.

Abe, Molly, Rachel, Bree, Ich, Gesa (Von links nach rechts)

An Tag 4 bekamen wir Unterstützung von Sarah, Bree und Michaels jüngster Tochter und deren Freundin. Erneut hiess es: früh Aufstehen. Um 4Uhr war Tagwache und kurz darauf standen wir alle unten im Haus-Paddock. Dann ging es los mit dem Branding – alle Kälber wurden gebrandmarkt und bekamen eine Ohrmarke. Zudem wurden die Stierkälber bei der Gelegenheit gleich noch kastriert. Das Ganze lief folgendermassen ab:
Gesa und Ich trieben die Kälber durch div. Gehege und mussten dafür sorgen, dass jedes Mal weniger Kälber in das nächste Gehege gelangten. Sobald wir dann das letzte Gehege erreichten, mussten wir sie eins nach dem anderen einen langen Korridor entlang schicken, an dessen Ende Michael und Sarah mit einer „livestock crushstanden. Sobald das Kalb dann in dieser fixiert war, wurde es gebrandmarkt, mit der Ohrmarke versehen und kastriert (falls es ein Stierkalb war). Danach wurde es wieder freigelassen, konnte zu seiner Herde zurückkehren und der Spuk war vorbei. Nach effizient genutzten 2 Stunden waren wir mit allen 80 Kälbern durch. Zum Abschluss hatte Michael noch einige der herausgeschnittenen Stiereier auf den Ofen gelegt, welche wir dann probieren sollten. Ich war mehr als skeptisch! Nachdem mir jedoch mehrmals versprochen wurde, dass sie wie Hühnerfleisch schmecken und Michael und Sarah beide schon herzhaft in welche gebissen hatten, gab ich nach und vollendete mein Allround-Outback-Branding-Erlebnis........

"Ready for Mustering"

Einige Kühe am Wasserloch

Einer der Bullen

Bree am Tore öffnen und schliessen beim "Drafting" (Aussortieren)

Ein junger Bulle unter den Kälbern

Kastration eines Stierkalbes

Sarah am Stierei essen

Michael am den "tail of the mob" treiben

Gesa und Ich auf unserem Bike

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