Heute war es soweit – das grosse
„Branding“ stand an!
Doch bevor dies heute überhaupt stattfinden
konnte, gab es schon die vorherigen Tage einige Dinge vorzubereiten.
Zuerst einmal mussten wir alle Mutterkühe mit ihren Kälbern auf
einer der entferntesten Weiden zusammentreiben. Anschliessend
brachten wir sie dann stückweise näher zum Haus-Paddock. An Tag 1
ritten Michael, Bree, Gesa und Ich auf unseren Pferden los zum
Paddock, auf welchem die Kuhherde zu der Zeit war. Nachdem wir für
ca. 2 Stunden am reiten waren, erreichten wir endlich unser Ziel.
Doch damit war die Arbeit noch lange nicht getan – wir trennten uns
auf und jeder ritt in eine andere Richtung davon. Der Paddock war
riesig und meist recht stark bewaldet, was unsere Mission erschwerte.
Wir arbeiteten uns also alle stückweise und geräuschvoll (um die
Kühe in Bewegung zu bringen) in Richtung des Ausgangs (ein im
Vorhinein abgemachtes Tor) vor. Kurz vor dem Erreichen unseres
Ausgangs, sichteten wir einander wieder und sammelten unsere
aufgespürten Kleinherden. Den schwierigsten Teil hatten wir damit
geschafft. Doch falls ihr denkt, dass es von da an ein
Zuckerschlecken war, habt ihr euch gewaltig getäuscht. All diese
Kühe zu finden ist das Eine... Eine solche Menge danach auch
zusammenzuhalten und zu steuern ist das Andere. Während Michael
nochmals umkehrte, um weitere Kühe zu suchen, begannen Bree, Gesa
und Ich die Kühe zu treiben. Nach einer (nicht nur) gefühlten
Ewigkeit, hatten wir die Herde endlich in unserem Tagesziel: eine
Weide etwa in der Mitte zwischen dem am weitesten entfernten Paddock
und der Haus-Weide. An Tag 2 mussten wir die Kühe von diversen
umliegenden Weiden zusammensammeln, da sie sich selbstständig
gemacht hatten und ihnen der am Vortag „zugewiesene“ Paddock
nicht gepasst hatte. An Tag 3 kam eine Freundin der Familie mit ihren
2 Kindern, um uns etwas auszuhelfen. Denn nun ging es darum, die
Herde noch den Rest des Weges nach Hause zu bringen. Als wir nach
einigen Stunden des Viehtreibens endlich aus dem Sattel stiegen,
waren wir alle erleichtert, dass alle Kühe nun endlich am richtigen
Ort waren. Wir gingen zurück zum Haus und liessen es uns bei einer
Tasse Tee und frischen Scones etwas gut gehen. Am selben Tag trieben
wir dann noch die Kühe mit den Quads in die kleineren „holding
paddocks“, von wo aus wir sie sortieren konnten. Die Kälber wurden
in das eine Gehege gelenkt, während die Mutterkühe in ein anderes
gelenkt wurden. Damit haben wir dann alles zu erledigende geschafft.
An Tag 4 bekamen wir Unterstützung von
Sarah, Bree und Michaels jüngster Tochter und deren Freundin. Erneut
hiess es: früh Aufstehen. Um 4Uhr war Tagwache und kurz darauf
standen wir alle unten im Haus-Paddock. Dann ging es los mit dem
Branding – alle Kälber wurden gebrandmarkt und bekamen eine
Ohrmarke. Zudem wurden die Stierkälber bei der Gelegenheit gleich
noch kastriert. Das Ganze lief folgendermassen ab:
Gesa und Ich trieben die Kälber durch
div. Gehege und mussten dafür sorgen, dass jedes Mal weniger Kälber
in das nächste Gehege gelangten. Sobald wir dann das letzte Gehege
erreichten, mussten wir sie eins nach dem anderen einen langen
Korridor entlang schicken, an dessen Ende Michael und Sarah mit einer
„livestock crush“ standen. Sobald das Kalb dann in dieser fixiert war, wurde es
gebrandmarkt, mit der Ohrmarke versehen und kastriert (falls es ein
Stierkalb war). Danach wurde es wieder freigelassen, konnte zu seiner
Herde zurückkehren und der Spuk war vorbei. Nach effizient genutzten
2 Stunden waren wir mit allen 80 Kälbern durch. Zum Abschluss hatte
Michael noch einige der herausgeschnittenen Stiereier auf den Ofen
gelegt, welche wir dann probieren sollten. Ich war mehr als skeptisch!
Nachdem mir jedoch mehrmals versprochen wurde, dass sie wie
Hühnerfleisch schmecken und Michael und Sarah beide schon herzhaft
in welche gebissen hatten, gab ich nach und vollendete mein Allround-Outback-Branding-Erlebnis........
"Ready for Mustering"
Einige Kühe am Wasserloch
Einer der Bullen
Bree am Tore öffnen und schliessen beim "Drafting" (Aussortieren)
Ein junger Bulle unter den Kälbern
Kastration eines Stierkalbes
Sarah am Stierei essen
Michael am den "tail of the mob" treiben
Gesa und Ich auf unserem Bike
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