Dienstag, 13. Februar 2018

Blacks Ranch, Belgien


Das erste Semester an der Uni habe ich überstanden und mein Kopf raucht nur so vor sich hin. Ich bin zwar ganz glücklich darüber, wieder mehr kopflastig zu arbeiten und mich intellektuell weiterzubilden. Doch ich habe auch gemerkt, dass mir die intensive körperliche Arbeit und die Herausforderung im Training mit Pferden fehlt. Mit Brave habe ich einen Punkt erreicht, an dem ich nicht mehr wusste wie weiter. Ich konnte zwar mit gutem Gewissen sagen kann, dass ich alles was ich während meinem Jahr im Ausland gelernt hatte, erfolgreich mit ihm umsetzen konnte. Doch ich wollte mehr! 
Mittlerweile habe ich ein kleines Pferd, welches eifrig (manchmal fast zu eifrig) mitarbeitet, gut gehorcht aber auch selber mitdenkt und mit welchem ich mit gutem Gewissen ins Gelände gehen kann. Ich wollte mich aber mit Brave zusammen weiterentwickeln und so sah ich die aufkommenden Semesterferien als gute Gelegenheit, wieder neue Trainingsanreize und Ideen zu sammeln: ich wollte wieder auf eine Ranch arbeiten gehen!

Das altehrwürdige Hauptgebäude der Ranch 

Glow - eine Jährlingsstute und Herzensbrecherin

Nach einiger Suche bin ich auf die Blacks Ranch in Belgien gestossen. Die Besitzer, Marja und Ruth züchten dort erstklassige Allround Quarter Horses, wobei ihr Schwerpunkt beim Pleasure liegt (sowas wie die Dressur des Westernreitens). Ihre Pferde sind der Disziplin entsprechend grösser und werden auch dementsprechend ausgebildet. Bisher habe ich noch nie an einem Turnier gestartet und ich will meine Reitweise deshalb auch keiner bestimmten Disziplin unterordnen. Ich lernte jedoch auf Hicky das Westernreiten und er ist ein ausgebildetes Reining Pferd – also würde ich mich auch eher da einordnen. Kurz zusammengefasst kann man sagen dass das Reining eine sehr rasante Disziplin mit beeindruckenden Manövern in einem unglaublichen Tempo ist, während das Pleasure sehr langsam, kontrolliert und eher schick geritten wird.
Ich kam also mit den Besitzern der Ranch in Kontakt und sie luden mich ein, zu Ihnen zu kommen, um ihnen beim Zureiten ihrer Jungpferde zu helfen. Dieser Einladung folgte ich natürlich mit grösstem Vergnügen!


Ruth mit einer der trächtigen Stuten

Während den vergangenen zwei Wochen wohnte ich also bei Marja und Ruth und half täglich, für ihre zurzeit rund 20 Pferde zu sorgen. Nebst dem täglichen Füttern und sauber machen der Zuchtstuten, Jungpferden, Fohlen, Hengsten, ritt ich unter Ruths wachsamen Augen die Jungpferde zu. Er war stets mit Rat und Tat zur Seite und konnte mir viele neue Sachen zeigen, vor allem wenn es um Finessen ging und alles was mit Shows zu tun hatte. Im Gegensatz zu den Ranches in Australien, wo die Pferde vor allem trainiert wurden um „zu funktionieren“ bei der Rinderarbeit, wurden die Pferde hier mit mehr Technik trainiert, um später einen voll tauglichen „Turnierpartner“ für Shows zu haben. Das war ganz neu für mich und auch, dass viel mehr Wert auf korrekten aufrechten Sitz ( welchen ich dank meinen Jahren des englisch Reitens zum Glück hatte), Präsentation, etc. gelegt wurde.

Ich durfte viel Neues lernen und es war einfach wunderbar, mich wieder eine Zeit lang komplett in der Arbeit mit den Pferden zu verlieren. Ganz bestimmt werde ich hierhin zurückkehren, womöglich sogar mit meinen eigenen zwei Vierbeinern im Gepäck... Wer weiss? ;)

Ich würde definitiv darüber berichten.
Bis dann! Cheers and take care!
Kyra

Putztraining für einen Jährling

Maria auf unserem Tagesausflug nach Maastricht

Donnerstag, 9. November 2017

Nach meiner Rückkehr (Einreiten von Brave)

Es ist schon bald ein Jahr vergangen seit ich aus Australien, der letzten Station meines Workaway Jahres zurückgekehrt bin. In der Zwischenzeit habe ich rund 3 Monate auf der geschützten Wohngruppe des Altersheims Escholzmatt gearbeitet, habe meinen kleinen Tinker Wallach „Brave“ eingeritten, bin im Sommer mit meinem Freund in Spanien und Portugal umhergereist, bin in eine WG umgezogen und studiere nun Biomedizin an der Uni Zürich.


Die Rückkehr war etwas überwältigend und es war nicht immer einfach, mich wieder an mein Leben in der Schweiz zu gewöhnen. Lange litt ich vor allem körperlich: es ging mir nicht gut, ich kam einfach nicht richtig in die Gänge. Es bestand Verdacht auf Parasitenbefall - ich hatte schliesslich unterwegs recht engen Kontakt zu vielen Tieren gehabt und die Symptome hätten gepasst. Zum Glück hatte ich jedoch nichts aufgelesen und mit der Zeit und je mehr ich auch mental wieder etwas zur Ruhe kam, verschwanden die Symptome. Natürlich war ich aber auch glücklich, wieder zurück zu sein und ich genoss es, wieder Zeit mit meinen Liebsten verbringen zu können.
Ausserdem waren da noch meine eigenen Vierbeiner, welchen ich mich nun wieder widmen konnte. Besonders Brave half mir, über das „Fernweh“ hinweg zu kommen. Denn als ich wieder zurück war, war er 3 Jahre alt und somit bereit, um zugeritten zu werden. An ihm konnte ich alles, was ich während meiner Zeit auf den Ranches (vor allem den australischen) gelernt hatte, anwenden und umsetzen. So war ich beschäftigt und hatte weniger Zeit, meine zurückgelassenen vierbeinigen Schützlinge und die Arbeit mit ihnen zu vermissen.

Brave's Rasse – die Tinker – sind bekannt dafür, tiefenentspannt und freundlich, aber auch stur und faul zu sein. Das alles trifft bei Brave jedoch nur bedingt zu. Er ist zwar meist ziemlich entspannt und stets freundlich, aber wenn ihn etwas einmal aus der Ruhe bringt, braucht es eine ganze Weile, bis er sich wieder gefangen hat. Die Sturheit steckt definitiv in ihm, aber faul ist er bestimmt nicht, er hat ziemlich viel GO!
Nach ein paar Monaten der Bodenarbeit und Vorbereitung, war es im Juli so weit und ich ritt ihn zum ersten Mal. Nun ja – reiten konnte man das noch nicht wirklich nennen. Ich sass auf ihm während er im Round Pen herum düste und sich an das ungewöhnliche Gewicht auf seinem Rücken gewöhnte. Von da an begann ich dann, ihn für kurze Sequenzen zu reiten und legte einen grossen Wert darauf, dass er auf feine Signale reagieren und vor allem leicht an den Zügeln gehen würde. Das gelang ganz gut und Brave arbeitete meist fleissig mit und wir machten stetig Fortschritte. 


Als vom Westernverein der Region Entlebuch ein Rinderkurs ausgeschrieben wurde, meldete ich uns an. Auch wenn Tinker nicht unbedingt als geeignete Pferde für die Rinderarbeit bekannt sind (wie es z.B. die Quarter Horses sind), wollte ich es versuchen – es würde eine Challenge sein und wir konnten nur daran wachsen. Der Tag des Rinderkurses kam und Brave leistete eine grossartige Arbeit! Ich ging ohne jegliche Erwartungen an den Kurs und wäre damit zufrieden gewesen, wenn er einfach um die Rinder herum cool geblieben wäre. Aber Brave übertraf sich selber, er war überaus interessiert an den Rindern und folgte jeglichen Signalen von mir mit grosser Aufmerksamkeit. Er mag mit Abstand der jüngste pferdische Teilnehmer gewesen sein, doch er konnte definitiv mit den „alten Hasen“ mithalten, das war sicher!

Brave voller Interesse und Freude an der Arbeit


Nach diesem gemeinsamen Erfolgserlebnis habe ich mich nun entschlossen, ihm für eine Weile eine Pause zu gönnen, damit sich das Gelernte setzen kann. Ausserdem folgt nun eine sehr intensive Zeit an der Uni, sodass ich meine Energie etwas mehr einteilen muss. Aber ich bin riesig gespannt, was die Zukunft noch für uns bereithält!

Schön, dass Du dich weiterhin für mein Leben mit den Pferden interessierst, ich werde mich bemühen, öfters zu schreiben!

Bis dann, Cheers and take care!
Kyra

Sonntag, 26. März 2017

Hartmor Quarter Horse Stud

Als letzte Station meines Workaway Jahres stand die Hartmor Quarter Horse Stud auf dem Programm. Nach dem Abschied von Xenia machte ich mich also wieder auf den Weg zurück von Auckland, NZ nach Australien - nach Theodore um genau zu sein.


Bei der Familie Hartwig: Scott & Michelle mit ihren Zwillingen Addison und Isabella und der jüngsten Tochter Sophia, durfte ich 7 sehr lehrreiche Wochen verbringen. Die Familie Hartwig besitzt die Hartmor Quarter Horse Stud, wo sie in erster Linie reinrassige Quarter Horses züchten, trainieren und verkaufen. Hierfür ist vor allem Scott zuständig, der mit einem riesigen Wissensschatz und viel Geduld die Jungpferde trainiert und für den Verkauf vorbereitet. Nebst den Pferden sind auch die Hunde und Rinder ein wichtiger Teil von Hartmor. Zusätzlich zu den Pferden kamen also noch um die 20 Hunde dazu und auf dem zweiten Grundstück der Hartwigs lebten etwa 1'600 Rinder.

Meine Aufgabe bei Hartwigs bestand in erster Linie darin, die 1- und 2-Jährigen Jungpferde einzureiten und zu trainieren. Anfangs war ich sehr skeptisch, als es darum ging, mit so jungen Pferden zu arbeiten. Normalerweise (z.B. in Europa) beginnt man mit dem Einreiten erst mit 3-4 Jahren und manche finden auch das noch zu früh. Scott erklärte mir jedoch, dass Quarter Horses eine eher frühreife Rasse seien und sofern es ihre körperliche Verfassung zuliesse, das frühe Reiten kein Problem sei. Auch wenn mich das noch nicht ganz überzeugt hatte, verschwanden meine Zweifel zusehends nach den ersten paar Trainingseinheiten mit den Jungspunden. Sie waren alle überaus willig, schienen Freude an der Arbeit zu finden und machten schnell tolle Fortschritte. Während die vier 2-jährigen bereits ein paar Ritte absolviert hatten, begannen Scott und ich mit den drei Jährlingen bei Null. Nach ein paar Mal arbeiten im Round Pen, kam zum ersten Mal der Sattel drauf und später dann zum ersten Mal ein Mensch - das war dann mein Einsatz. Das erste Mal einen Menschen auf sich zu haben, fanden die drei Kleinen ganz unterschiedlich: während Prince (wie es von einem  Wallach fast zu erwarten ist) sich davon kaum aus der Ruhe bringen liess, fand es Singa schon etwas furchteinflössender und Venus ging schliesslich ab wie ein Zäpfchen. Doch wir alle überstanden es Heil und konnten schlussendlich den ersten Ritt mit einem guten Gefühl abhaken.

Das Wichtigste mit den Jährlingen war es, dass sie sich frei unter dem Sattel bewegen und ausbalancieren konnten und auf leichte Zügelhilfen reagierten. Mit den 2-jährigen waren wir schon einen Schritt weiter und es wurde vor allem an der Versammlung und ersten Manövern eines Reining Horses gearbeitet. Natürlich gab es auch Tage, an denen gar nichts zu klappen schien, doch dann schraubte man seine Erwartungen an die Pferde etwas herunter und ging zurück zu bereits bekannten Übungen und konnte so trotzdem mit einem Erfolgserlebnis aufhören.



Während meiner Zeit auf Hartmor verbrachte ich viel Zeit bei den Pferden mit Scott, welcher mir unglaublich viel zeigen und beibringen konnte, aber auch viel Zeit alleine mit den jungen Pferden, um selbstständig weiter zu üben. Hier war das erste Mal, dass ich so etwas wie Reitstunden, beziehungsweise konkrete Ansätze und Techniken beim Reiten bekam.
Scott wusste so, dass seine Pferde mit der richtigen Technik trainiert wurden und ich konnte üben, üben, üben. Ein Win-Win für alle Parteien würde ich sagen!

Ein schönes Sprichwort sagt über das Reiten:
"Knowledge ist a treasure, experience is key and practice is the best teacher."

Die Pferde machten den grössten Teil meines Alltags aus, doch natürlich durfte ich auch viel Zeit mit der Familie verbringen. Die drei Girls Addi, Bella und Sophia schloss ich so schnell so sehr ins Herz, dass ich gar nicht an den unausweichlichen Abschied am Ende der Zeit auf Hartmor denken wollte. Scott und Michelle begrüssten mich mit solch offenen Armen in der Familie und ich fühlte mich auch schnell wie ein vollwertiges Familienmitglied. Ich war auf jeder Feier mit Freunden, bei jedem Essen, bei allen Diskussionen mit dabei. Während ich mit Scott tolle und lehrreiche Erlebnisse bei den Pferden teilen durfte, konnte ich mit Michelle lange und spannende Gespräche über Gott und die Welt führen. Ein Highlight war auch, als Mitch ein junger Helikopter Pilot und Freund der Familie mich zu einem Job mitnahm. Er holte mich mit dem Helikopter vor dem Haus ab und wir flogen gemeinsam zu dem Grundstück, wo Rinder zusammengetrieben werden mussten und dann durfte ich ihm bei der Arbeit zusehen (ich bevorzugte natürlich das Mustering vom Pferderücken aus, aber die Aussicht aus dem Helikopter war definitiv spektakulärer als wenn man sich unten im Busch mit seinem Pferd durch die Gegend kämpfen musste)!

Mitch und Ich beim "Chopper Mustering"

Die Hartmor Ranch von oben (der Rasen ist nur durch 24/7 Bewässerung so grün)

Bella und Ich mit Freckles am Malen

Ich bin wirklich unglaublich dankbar, dass ich am Schluss meiner Reise noch einmal an so einem tollen Ort gelandet bin! Es war ein wunderbarer Ort, um meine Reise zu beenden und die Hartwigs haben es mir wirklich leicht gemacht, noch die letzten paar Wochen vor der Heimkehr "durchzuhalten".

Auch wenn ich keinen einzigen Tag meines Abenteuers abroad missen möchte, so war es trotzdem schön zu wissen, dass ich nach Hause kommen durfte zu meiner Familie und Freunden und meinen eigenen Pferden!

Bis zum nächsten Abenteuer!

Dogs on tour

Diese King Brown (sehr giftig) lebte unter einem Hundehaus

Meine 2-jährigen: Henry, Pamina, Rocco und Percy

Michelle, die Girls und ich

Stuten aus der freilebenden Herde

Sophia mit Spot

Magisches Licht nach einem lange nötigen Regen

Scott on Tour

Freckles mein Liebling

Michelle beim Versuch, Singa perfekt für ihr Verkaufsfoto in Szene zu setzen

Pferdetransport auf "australisch"

The twins 

Gruppenfoto mit meinen Jährlingen Venus, Singa und Prince




Donnerstag, 16. Februar 2017

Neuseeland zum dritten


Meine Zeit des Reisens mit Xenia ist zu Ende gegangen. Wir durften so viel erleben und sahen viele tolle Dinge. Es war eine super Entscheidung gewesen, die Nordinsel auch zu bereisen und dass wir dies in einem gemieteten Campervan machten. So hatten wir unglaublich viel Freiheit bezüglich was wir wo und wann machen wollten, wo wir übernachten, etc. Nach einer Weile in den Northlands kehrten wir nach Auckland zurück und legten in etwa die folgende Strecke zurück:

Ich werde in diesem Blog Post unsere letzten zwei Wochen auf Neuseeland Revue passieren lassen, indem ich Fotos von meinen persönlichen Highlights zeige und diese kommentiere.

Raglan Beach - Hier gönnten Xenia und ich uns einen ausgiebigen Strand-Tag, nachdem wir an dem Tag zuvor rund 500km mit dem Auto zurückgelegt hatten. Die Küste war aussergewöhnlich, aber unglaublich schön und der Sand war schwarz, sodass wir jeweils schnell von A nach B rennen mussten, um unsere Füsse nicht komplett zu verbrennen!


Black Caps Spiel - Am 5. Februar stand das wichtige Spiel der Black Caps, das neuseeländische Cricket Team, gegen das australische Team an. Xenia und ich wollten dies unbedingt schauen gehen, doch wir konnten unglücklicherweise keine Tickets mehr kaufen, da alles ausverkauft war. Wir machten also kurzerhand die beiden Schilder, welche wir auf dem Foto hochhalten und hatten Glück - die Gruppe, welche auf dem Foto ist, hatte zwei Tickets übrig. Wir waren total glücklich und wurden von ihnen auch gleich noch eingeladen, bei ihnen zu bleiben. Wir verstanden uns super, sie teilten ihr Essen mit uns, erklärten uns die Spielregeln und wir plauderten ständig. Dadurch war das Spiel etwas erträglicher - 7 STUNDEN in der brütenden Sonne wären sonst seeeehr langsam vorbei gegangen! Zumindest haben die Black Caps gewonnen - unser Anfeuern hat sich gelohnt!
Am Abend gingen dann Xenia und ich noch mit einigen Kiwis, die wir ebenfalls am Spiel kennengelernt hatten, feiern. Die Siegesfeier war super und da Xenia und ich nicht gerade die Cricket Experten waren, merkten wir nicht mal, dass wir die Hälfte der Zeit mit den Nationalhelden Neuseelands, den Spielern der Black Caps, am feiern waren. ;)


Die unzähligen Strassenrand "Kocheten" - Wenn man als Backpacker durch Neuseeland reist, sollte man nicht allzu wählerisch sein. Wenn der Magen knurrt, muss das Gefährt möglichst bald gestoppt und mit dem Kochen begonnen werden. Da man ja ständig alles mit dabei hat, ist dies auch kein Problem. Manchmal mag ein toller Picknick Tisch in der Nähe sein, andere Male musst man sich mit etwas weniger zufrieden geben. An dem Tag, an dem dieses Foto aufgenommen wurde, wussten Xenia und ich nicht so recht was wir machen könnten und wir waren ziemlich k.o... Schlussendlich machte ich am Strassenrand Popcorn und wir sassen zurück in unseren Camper und gönnten uns einen Film auf meinem Laptop.




Mt. Manganui - Dieser Name bezeichnet nicht nur den Hügel, welcher neben Tauranga am Meer ist, sondern auch der charmante Stadtteil, welcher neben diesem Hügel gebaut wurde. Xenia und ich gingen auf einen Spaziergang um den Hügel: auf schönen Wegen mit tollen Ausblicken aufs Meer. Doch als wir uns entschieden, auf den Hügel hochzugehen, wurde aus dem Spaziergang schnell eine Wanderung beziehungsweise ein Hochklettern. Die Aussicht von oben war die Mühe allerdings wert und für den Abstieg nahmen wir die scheinbar endlosen Treppen, welche uns wieder zurück ins Städtchen brachten. Dieses war sehr charmant und ein Surfer-Vibe herrschte. So coole Kaffees und Restaurants wie das auf dem 3. Bild gezeigte, waren hier nicht die Ausnahme, sondern die Regel! Hier hätten wir länger bleiben können...




Wai-O-Tapu Thermal Wonderland - In Rotorua besuchten Xenia und ich diesen speziellen Naturpark. An diesem Ort herrscht geothermische Aktivität und die Natur schuf die bizarrste Landschaft. Es gab Seen, mit unglaublichen Färbungen des Wassers, Quellen mit heissem Wasser, blubbernde Schlammlöcher, Höhlen mit farbigen Kristallen, Graphit, etc. Während unserem ganzen Besuch war ein penetranter Schwefelgeruch unser stetiger Begleiter. Doch es hat sich definitiv gelohnt, diesen Park zu besuchen, solch surreale Orte bekommt man nicht oft zu Gesicht.


All die kleinen schönen Dinge aus und Momente in der Natur - So oft fanden wir kleine Dinge, welche uns völlig faszinierten oder entzückten. Und ebenso oft waren wir einfach nur über die Anblicke am Staunen, welche Neuseeland für uns bereit hielt. Neuseeland ist definitiv ein spezielles Land, welches voller Schönheit ist und wo man stets etwas Neues entdecken kann.



Hangi - Das "Hangi" ist ein traditionelles Maori Gericht. Hierbei werden die Zutaten traditionell in ein Erdloch gegeben und dann mit Blättern und Erde bedeckt und so im Boden gekocht. Wir fanden ein kleines Take-Away Restaurant, welches dieses Gericht zubereitet und verkauft und wir mussten es natürlich probieren. Es schmeckte köstlich!



Spontane Entdeckungstouren - So oft fuhren Xenia und ich mit unserem Campervan an einem Ort vorbei, welcher speziell aussah. Wir fuhren dann jeweils an den Strassenrand, stiegen aus und gingen auf Entdeckungstour. Manchmal gingen wir dann dort auf einen Spaziergang oder eine Wanderung, andere Male nutzten wir die Gelegenheit für eine Mahlzeit oder einen Snack und wieder andere Male genossen wir es einfach, draussen zu sein.




Sonnenaufgang bei Cathedral Cove - An diesem Morgen krochen wir schon früh aus den Federn, um den Sonnenaufgang anschauen zu gehen. Wir wurden nicht enttäuscht und während uns die ersten Sonnenstrahlen etwas aufwärmten, assen wir unser Frühstück - mal wieder in Wasser aufgeweichte Hafterflocken mit Datteln und Rosinen, der Klassiker. Danach gingen wir auf einen ausgedehnten Spaziergang zu den Cathedral Coves. Wir waren fasziniert von der Höhle und genossen dort eine Weile den Anblick welcher sich uns bot.



Das Packen - Es war genial, mit "Freddy" unterwegs zu sein und unser Schlaf-, Ess-, und Wohnzimmer sowie den Kleiderschrank, die Küche und den Kühlschrank alles in Einem zu haben. Doch nach den 3 Wochen unterwegs mit unserem Campervan sehnte ich mich unvorstellbar fest einem richtigen Bett, welches ich nicht jeden Abend aufstellen und jeden Morgen wegräumen muss, einem Tisch, welcher am gleichen Ort bleibt, egal ob ich daran sitze oder nicht, etc. Das Packen war ein tolles Abschiedsritual von unserem Haus auf Rädern und gleichzeitig wuchs die Vorfreude auf meine erste Nacht in einem richtigen, bequemen Bett ins unermessliche.





Family Brown - Am Schluss unserer Reise durften wir noch zwei Tage bei den Browns verbringen. Sie waren Teil der Gruppe, mit welcher wir am Cricket Spiel waren und sie waren unglaublich nett. Kurzerhand hatten sie uns eingeladen, bei ihnen vorbei zu kommen bevor Xenia und ich von Auckland aus abfliegen würden. Sie waren wahnsinnig gastfreundlich, wir bekamen beide ein eigenes Zimmer, wir durften ihr Ersatzauto brauchen und wir wurden unglaublich kulinarisch verwöhnt. Wir hatten zwei super tolle und lustige Abende mit ihnen und am letzten Abend kochte Lisa ein leckeres Abschiedsessen für uns - Lammkeule (wir hatten davor nie Lamm probiert während unserer Zeit in Neuseeland!!!). Was für ein Gaumenschmaus!


Freitag, 3. Februar 2017

Der hohe Norden Neuseelands


Es ist kurz vor 7Uhr morgens. Die Sonne scheint mir direkt ins Gesicht und hinterlässt eine angenehme Wärme. Ich öffne langsam meine Augen und schaue mich etwas desorientiert um. Auf dem Beifahrersitz unseres Campervans „Freddy“ sitzt Xenia und liest ein Buch. Sie hört, dass ich aufgewacht bin und mich bewege. Sie dreht sich zu mir um, lächelt und wünscht mir einen guten Morgen. Ich setze mich auf, dann öffne ich Freddys Schiebetüre auf meiner Seite. Bevor ich mir einen Ruck gebe und ins Freie trete, verweile ich noch einen Moment länger auf der Bettkante und lasse meine Füsse baumeln. Draussen gehe ich um Freddy herum, öffne den Kofferraum und hole unser Frühstück: über Nacht in Wasser eingeweichte Haferflocken mit Datteln und Rosinen – einfach, aber nahrhaft. Ein Lächeln verzieht meine Mundwinkel, während ich über unser Wasser-Haferflocken Frühstück nachdenke: Wir haben es ja mit Milch und Joghurt versucht, doch weil wir keine Kühlmöglichkeiten haben, ist beides schnell schlecht geworden. Das erste Mal waren wir noch überzeugt, dass man auch saures Joghurt noch essen kann – unsere Mägen stimmten dem allerdings nicht zu. Mit dem Frühstücks-Tupperware in der Hand gehe ich zurück zur Schiebetüre. Mittlerweile hat Xenia unser Bett demontiert und an dessen Platz steht nun ein Tischchen mit Sitzbänken. Wir lassen uns Zeit beim Essen und besprechen währenddessen bei ausgebreiteten Karten den ungefähren Tagesablauf. Danach holen wir Wasser im nahegelegenen Bach, waschen kurz unser Geschirr ab und verräumen alles wieder wo es hingehört und „kurvensicher“ ist. Wir machen alles, was vor Aufbruch zu erledigen ist, doch wir sind in keiner Eile. Wir wissen, dass uns ein neuer, mit grösster Wahrscheinlichkeit aufregender und spontaner Tag bevorsteht. Zudem werden wir noch genug Zeit haben, um uns auszupowern.

Xenia und ich sind nach unserer Ankunft in Auckland und dem Abholen unseres Campervans direkt nördlich gefahren: es galt die Northslands zu entdecken.
Ich erinnere mich noch gut an das Gefühl, als wir zum ersten Mal mit unserem Campervan „Freddy“ (siehe vorheriger Blogeintrag mit Informationen zur Eigenart von Backpackern, ihr Gefährt zu taufen) unterwegs waren. Nachdem ich über eine Woche lang hunderte von Kilometern mit einem kleinen und wendigen Auto gefahren hatte, wurden mit Freddy schon ganz andere Geschütze aufgefahren. Er war nicht nur bedeutend breiter und länger, sondern man sass in ihm auch viel höher. Aber hey, schliesslich war nun Freddy nicht mehr nur unser Transportmittel, sondern gleichzeitig auch unsere Küche, unser Esszimmer, unser Kleiderschrank und unser Bett! Wir verstauten erstmal unser Gepäck in den verschiedenen Kisten, gingen einen Grosseinkauf für Lebensmittel machen und schon begann unsere Reise. 

Wir blieben für etwas mehr als eine Woche in den Northlands und blieben in den Orten Whatipu, Waipu, Whangarei, Paihia und Pokeno für je eine oder zwei Nächte auf einem Campingplatz. Teilweise fanden wir gratis Campingplätze, auf welchen nur die allernotwendigsten Sanitäranlagen vorhanden waren: normalerweise zwei Plumpsklos. Zwei/ drei Mal gönnten wir uns auch einen etwas besseren Campingplatz, für welchen wir dann jedoch bezahlen mussten. Doch da gab es dann meist nur zusätzlich zu den WCs kalte Duschen und einen Wasserhahn. Deshalb bevorzugten wir die abenteuerlichen und einfachen gratis-Campingplätze. ;)

Während unseren Tagen in den Northlands gingen wir oft zu Fuss auf Erkundungstour und durften so manchen spektakulären Ausblick und schönen Strand geniessen. Wir wanderten zu Wasserfällen, entdeckten Höhlen oder erklommen einfach den nächstbesten Hügel, von welchem wir vermuteten, dass man oben eine tolle Aussicht haben würde. Einmal gingen wir zudem auf eine 7-stündige Wanderung rund um die Bay of Islands. Unterwegs hatte es tolle Aussichtspunkte, wir durchquerten tropische Wälder, erklommen steile Naturtreppen, während wir ständig von den lauten Geräuschen von Zikaden begleitet wurden und wir mussten zwei verschiedene Fähren nehmen, um die Rundwanderung komplett machen zu können. Ein absolutes Highlight waren die diversen Holzstege, welche es unterwegs hatte. Diese ermöglichten es uns, über seichte Meeresarme, welche von Mangrovensträuchern bewachsen waren, über kleinere Flüsse, durch Sumpfland oder am Meer entlang zu gehen, auch wenn das Meer direkt bis an Klippen herankam. Das war echt super! 
Wir konnten so eine für uns ganz neue Seite von Neuseeland entdecken, tropische Wälder anstatt Berge, Meer anstatt Gletscherseen.
Auf den Northlands merkten wir sehr gut, dass in diesem Teil Neuseelands definitiv ein subtropisches Klima herrscht. Wir hatten fast ausnahmslos immer strahlender Sonnenschein bei blauem Himmel und warme Temperaturen. Ausserdem ist auch die Vegetation ganz anders und die bekannten und geschützten neuseeländischen Kauri Bäume wachsen hier prächtig.

Das Üben unseres "Abschreckungs-Gesicht"

Die Northlands sind bekannt für tolle Strände, die Kauri Wälder und charmante Küstenstädtchen. Sie sind zudem auch als die Geburtstätte von Neuseeland, mit viel Maori Kultur bekannt. An einem Tag gingen Xenia und ich zu den Waitangi Treaty Grounds in den Bay of Islands. Hier wurde am 6. Februar 1840 die Waitangi Treaty, ein Abkommen zwischen Maori Chiefs und der britischen Krone unterschrieben. Wir gingen uns das Museum ansehen und als Teil des Eintritts konnten wir auch noch eine geführte Tour über das ganze Aussengelände machen und einer Aufführung von Maoris beiwohnen. Auf der Tour sahen wir das grösste „Waka“ (ein Kriegskanu, welches mindestens 90 Maori Krieger benötigt, damit es auf dem Wasser bewegt werden kann), der Ort des Unterschreibens, sowie diverse Gebäude aus der Zeit und wir bekamen die ganze Geschichte der Entstehung Neuseelands erzählt.
Ein weiterer Tagesausflug war einmal Cape Reinga, der nördlichste Punkt Neuseelands. Wir fuhren rund 130km nördlich von unserem Campingplatz aus, bis wir endlich den Parkplatz von Cape Reinga erreichten. Wir gingen zum Cape Reinga Leuchtturm, schauten auf das endlose Meer vor uns und versuchten Papua-Neuginea zu sehen. ;) Auf dem Weg zurück stoppten wir bei den Te Paki Sanddünen und gingen auf gemieteten Sandboards Dünensurfen. Es war ein unglaublicher Kampf, die Dünen hochzukommen und es fühlte sich an, als ob wir direkt in der Wüste gelandet wären. Wir surften also ein paar Mal mit dem Bauch auf den Sandboards die Dünen herunter, doch dann gaben wir auf: noch einmal im Sand hochklettern lag nicht drin. Wir waren danach komplett erledigt! Ach ja und etwas voller Sand waren wir auch. Aber es hatte sich gelohnt!

Ein weiteres tolles Erlebnis waren die Ngawha Springs. Die Quellen befinden sich in einem geothermisch aktiven Gebiet und die Einheimischen hatten vor einiger Zeit mit Holz diverse Pools gebaut. Jeder dieser Pools hatte eine andere Temperatur und eine andere Farbe, doch sie alle hatten etwas gemeinsam: den penetranten Geruch von Schwefel. Anfangs waren wir etwas skeptisch, doch wir gaben uns dem Erlebnis hin und es war noch ganz lustig. Danach ohne Duschmöglichkeit und noch schwefelig riechend den Rückweg nach Auckland anzutreten, war allerdings weniger amüsant.

Nun sind wir also zurück in Auckland und unsere Reise wird uns voraussichtlich noch nach Tauranga, Rotorua, Napier und deren umliegende Städtchen und Orte bringen. Wir werden sehen, was noch so auf uns zukommen wird. Wir sind gespannt!

Bis bald, cheers and take care!
Kyra, Auckland, Neuseeland

"Freddy"

Essenszeit!
Ausblick auf den schwarzen Strand von Whatipu

Faszinierende, unbekannte Gewächse der Northlands

Wir haben uns gerne....

Naturpfad durch einen Kauri Wald

Das Hafenviertel von Whangarei

Xenia geniesst die Führung unseres Maori-Guides

Das Waitangi "ceremonial house" der Maori

Das enorme Kriegs Waka

Maori bei ihrer Aufführung 

Meal-Prep Backpackerstyle
  
Yay! Küstenwanderungen sind toll!

Der Holzsteg über die Mangroven Sträucher auf unserer Bay of Island Rundtour

Am nördlichsten Punkt Neuseelands


Der Cape Reinga Leuchtturm