Sonntag, 26. März 2017

Hartmor Quarter Horse Stud

Als letzte Station meines Workaway Jahres stand die Hartmor Quarter Horse Stud auf dem Programm. Nach dem Abschied von Xenia machte ich mich also wieder auf den Weg zurück von Auckland, NZ nach Australien - nach Theodore um genau zu sein.


Bei der Familie Hartwig: Scott & Michelle mit ihren Zwillingen Addison und Isabella und der jüngsten Tochter Sophia, durfte ich 7 sehr lehrreiche Wochen verbringen. Die Familie Hartwig besitzt die Hartmor Quarter Horse Stud, wo sie in erster Linie reinrassige Quarter Horses züchten, trainieren und verkaufen. Hierfür ist vor allem Scott zuständig, der mit einem riesigen Wissensschatz und viel Geduld die Jungpferde trainiert und für den Verkauf vorbereitet. Nebst den Pferden sind auch die Hunde und Rinder ein wichtiger Teil von Hartmor. Zusätzlich zu den Pferden kamen also noch um die 20 Hunde dazu und auf dem zweiten Grundstück der Hartwigs lebten etwa 1'600 Rinder.

Meine Aufgabe bei Hartwigs bestand in erster Linie darin, die 1- und 2-Jährigen Jungpferde einzureiten und zu trainieren. Anfangs war ich sehr skeptisch, als es darum ging, mit so jungen Pferden zu arbeiten. Normalerweise (z.B. in Europa) beginnt man mit dem Einreiten erst mit 3-4 Jahren und manche finden auch das noch zu früh. Scott erklärte mir jedoch, dass Quarter Horses eine eher frühreife Rasse seien und sofern es ihre körperliche Verfassung zuliesse, das frühe Reiten kein Problem sei. Auch wenn mich das noch nicht ganz überzeugt hatte, verschwanden meine Zweifel zusehends nach den ersten paar Trainingseinheiten mit den Jungspunden. Sie waren alle überaus willig, schienen Freude an der Arbeit zu finden und machten schnell tolle Fortschritte. Während die vier 2-jährigen bereits ein paar Ritte absolviert hatten, begannen Scott und ich mit den drei Jährlingen bei Null. Nach ein paar Mal arbeiten im Round Pen, kam zum ersten Mal der Sattel drauf und später dann zum ersten Mal ein Mensch - das war dann mein Einsatz. Das erste Mal einen Menschen auf sich zu haben, fanden die drei Kleinen ganz unterschiedlich: während Prince (wie es von einem  Wallach fast zu erwarten ist) sich davon kaum aus der Ruhe bringen liess, fand es Singa schon etwas furchteinflössender und Venus ging schliesslich ab wie ein Zäpfchen. Doch wir alle überstanden es Heil und konnten schlussendlich den ersten Ritt mit einem guten Gefühl abhaken.

Das Wichtigste mit den Jährlingen war es, dass sie sich frei unter dem Sattel bewegen und ausbalancieren konnten und auf leichte Zügelhilfen reagierten. Mit den 2-jährigen waren wir schon einen Schritt weiter und es wurde vor allem an der Versammlung und ersten Manövern eines Reining Horses gearbeitet. Natürlich gab es auch Tage, an denen gar nichts zu klappen schien, doch dann schraubte man seine Erwartungen an die Pferde etwas herunter und ging zurück zu bereits bekannten Übungen und konnte so trotzdem mit einem Erfolgserlebnis aufhören.



Während meiner Zeit auf Hartmor verbrachte ich viel Zeit bei den Pferden mit Scott, welcher mir unglaublich viel zeigen und beibringen konnte, aber auch viel Zeit alleine mit den jungen Pferden, um selbstständig weiter zu üben. Hier war das erste Mal, dass ich so etwas wie Reitstunden, beziehungsweise konkrete Ansätze und Techniken beim Reiten bekam.
Scott wusste so, dass seine Pferde mit der richtigen Technik trainiert wurden und ich konnte üben, üben, üben. Ein Win-Win für alle Parteien würde ich sagen!

Ein schönes Sprichwort sagt über das Reiten:
"Knowledge ist a treasure, experience is key and practice is the best teacher."

Die Pferde machten den grössten Teil meines Alltags aus, doch natürlich durfte ich auch viel Zeit mit der Familie verbringen. Die drei Girls Addi, Bella und Sophia schloss ich so schnell so sehr ins Herz, dass ich gar nicht an den unausweichlichen Abschied am Ende der Zeit auf Hartmor denken wollte. Scott und Michelle begrüssten mich mit solch offenen Armen in der Familie und ich fühlte mich auch schnell wie ein vollwertiges Familienmitglied. Ich war auf jeder Feier mit Freunden, bei jedem Essen, bei allen Diskussionen mit dabei. Während ich mit Scott tolle und lehrreiche Erlebnisse bei den Pferden teilen durfte, konnte ich mit Michelle lange und spannende Gespräche über Gott und die Welt führen. Ein Highlight war auch, als Mitch ein junger Helikopter Pilot und Freund der Familie mich zu einem Job mitnahm. Er holte mich mit dem Helikopter vor dem Haus ab und wir flogen gemeinsam zu dem Grundstück, wo Rinder zusammengetrieben werden mussten und dann durfte ich ihm bei der Arbeit zusehen (ich bevorzugte natürlich das Mustering vom Pferderücken aus, aber die Aussicht aus dem Helikopter war definitiv spektakulärer als wenn man sich unten im Busch mit seinem Pferd durch die Gegend kämpfen musste)!

Mitch und Ich beim "Chopper Mustering"

Die Hartmor Ranch von oben (der Rasen ist nur durch 24/7 Bewässerung so grün)

Bella und Ich mit Freckles am Malen

Ich bin wirklich unglaublich dankbar, dass ich am Schluss meiner Reise noch einmal an so einem tollen Ort gelandet bin! Es war ein wunderbarer Ort, um meine Reise zu beenden und die Hartwigs haben es mir wirklich leicht gemacht, noch die letzten paar Wochen vor der Heimkehr "durchzuhalten".

Auch wenn ich keinen einzigen Tag meines Abenteuers abroad missen möchte, so war es trotzdem schön zu wissen, dass ich nach Hause kommen durfte zu meiner Familie und Freunden und meinen eigenen Pferden!

Bis zum nächsten Abenteuer!

Dogs on tour

Diese King Brown (sehr giftig) lebte unter einem Hundehaus

Meine 2-jährigen: Henry, Pamina, Rocco und Percy

Michelle, die Girls und ich

Stuten aus der freilebenden Herde

Sophia mit Spot

Magisches Licht nach einem lange nötigen Regen

Scott on Tour

Freckles mein Liebling

Michelle beim Versuch, Singa perfekt für ihr Verkaufsfoto in Szene zu setzen

Pferdetransport auf "australisch"

The twins 

Gruppenfoto mit meinen Jährlingen Venus, Singa und Prince